… (geb. am 5. Oktober 1936 in Prag; † 18. Dezember 2011 in Vlčice-Hrádeček), war ein tschechischer Schriftsteller und Politiker, der während der Herrschaft der kommunistischen Partei einer der führenden Regimekritiker der Tschechoslowakei war und zu den Initiatoren der Charta 77 gehörte. Er gilt als der Wegbereiter der deutsch-tschechischen Aussöhnung.
Nach der Samtenen Revolution, an der er wesentlich beteiligt war, war er von 1989 bis 1992 Staatspräsident der Tschechoslowakei und von 1993 bis 2003 Präsident der Tschechischen Republik. Er war Mitglied in der Schriftstellergemeinde Obec spisovatelů und Ehrenmitglied im Club of Rome sowie Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, der Gandhi-Friedenspreis und die Freiheitsmedaille der Vereinigten Staaten.
Persönlicher Werdegang
Havel entstammt einer einflussreichen Prager Großbürgerfamilie. Mit Beginn der kommunistischen Regierung im Februar 1948 wurde die Familie enteignet. Der junge Václav durfte nach Beendigung der Schulpflicht 1951 keine weiterführende Schule besuchen. Er arbeitete als Assistent in einem Chemielabor und schloss seine sekundäre Ausbildung in einer Abendschule ab. Nebenbei arbeitete er als Taxifahrer, um sich die Abendschule zu finanzieren. Aus politischen Gründen an keiner geisteswissenschaftlichen Fakultät zugelassen, begann er 1954 ein Wirtschaftsstudium, das er aber nach zwei Jahren abbrach. Nach zwei Jahren Militärdienst wurde er Bühnentechniker in zwei kleinen Prager Theatern. In letzterem wurden auch seine ersten Stücke wie etwa „Das Gartenfest“ aufgeführt.
Seit seinem 20. Lebensjahr schrieb Havel Artikel für Literatur- und Theaterzeitschriften. Seine in der Tradition des absurden Theaters stehenden Stücke und seine Artikel prägten die Atmosphäre, die 1968 zum Prager Frühling führte, entscheidend mit. Berühmte Theaterstücke Havels aus dieser Zeit sind etwa „Das Memorandum“ (1965) oder „Erschwerte Möglichkeit der Konzentration“ (1968), das aus der Abschlussarbeit seines Fernstudiums der Theaterwissenschaften in den Jahren 1962–1966 hervorgegangen war.
Ausgewählte deutschsprachige Buchveröffentlichungen von Václav Havel:
- Briefe an Olga. Betrachtungen aus dem Gefängnis. (Neuauflage, 1989)
- Das Gartenfest (1989)
- Am Anfang war das Wort. Texte von 1969 bis 1990. (1990)
- Largo Desolato: Schauspiel in sieben Bildern. (1991, mit Joachim Bruss)
- Fernverhör: Ein Gespräch mit Karel Hvízd'ala. (1990)
- Sommermeditationen (1992)
- Von welcher Zukunft ich träume. (1996)
- Moral in Zeiten der Globalisierung. (1998)
- Versuch, in der Wahrheit zu leben. (2000)
- Fassen Sie sich bitte kurz: Gedanken und Erinnerungen (2. Auflage, 2007)
- Angst vor der Freiheit: Reden des Staatspräsidenten: Reden des Staatspräsidenten. (2. Auflage, 2012)