… geb. am 27. Januar 1928 in Jasenitz, wurde nach einer Fachausbildung zum Maschinenschlosser von 1942 bis 1945 als 17-Jähriger im Zweiten Weltkrieg in den Volkssturm berufen und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. In der Sowjetunion besuchte Modrow eine Antifa-Schule. 1949 wurde er in die DDR entlassen. Dort wurde er Mitglied in der SED, der Freien Deutschen Jugend und dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund sowie später Funktionär im Zentralrat der FDJ. Von 1952 bis 1953 besuchte er die Komsomol-Hochschule in Moskau.
Von 1954 bis 1957 absolvierte er ein Fernstudium an der Parteihochschule Karl Marx der SED und schloss als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler ab. Von 1959 bis 1961 folgte ein Fernstudium an der Hochschule für (sozialistische) Ökonomie „Bruno Leuschner“ in (Ost-) Berlin, das zum Abschluss als Diplom-Wirtschaftler führte. 1966 promovierte Modrow an der Ost-Berliner Humboldt-Universität zum Dr. rer. oec.
Vor und nach der Wende
Am 13. November wurde Modrow zum Ministerpräsidenten der DDR gewählt, am 8. November 1989 wurde er Mitglied des Politbüros der SED und im Dezember stellvertretender Vorsitzender der in SED-PDS umbenannten Partei. 1990 bekannte sich Modrow und mit ihm die Parteiführung der SED-PDS zur „Gemeinsamkeit der deutschen Nation“. Am 5. Februar 1990 nahm er Vertreter der neuen oppositionellen Gruppierungen des zentralen Runden Tisches als Minister ohne Geschäftsbereiche in die Regierung auf. Es entstand die Regierung der nationalen Verantwortung. Im Februar 1990 wurde Modrow Ehrenvorsitzender der PDS. Vom 3. Oktober 1990 bis 1994 war er Abgeordneter der PDS im Deutschen Bundestag.
1999 wurde Hans Modrow in das Europaparlament gewählt, wo er im Ausschuss für Entwicklungshilfe tätig und war unter anderem für die EU-Beitrittsgespräche mit Tschechien mitverantwortlich war. Seit 2007 ist er Vorsitzender des Ältestenrats der Nachfolgepartei Die Linke. Modrow hat zwei Töchter und lebt mit seiner Lebensgefährtin in Berlin.
Ausgewählte Buchveröffentlichungen von Hans Modrow:
- Aufbruch und Ende
(1992)
- Das Große Haus. Insider berichten aus dem ZK der SED
(2. Auflage, 1995)
- Das Große Haus von außen. Erfahrungen im Umgang mit der Machtzentrale in der DDR
(1996)
- Unser Zeichen war die Sonne. Gelebtes und Erlebtes
(1996)
- Ich wollte ein neues Deutschland
(2. Auflage, 1998)
- Die Perestroika. Wie ich sie sehe
(1998)
- Vor dem großen Sprung?
(2000, mit Manfred Sohn)
- Von Schwerin bis Strasbourg
(2001)
- Junkerland in Bauernhand. Die deutsche Bodenreform und ihre Folgen
(2005, mit Hans Watzek)
- Überholt wird links. Was kann, was will, was soll die Linkspartei
(2005, mit Ulrich Maurer)
- In historischer Mission: Als deutscher Politiker unterwegs
(2007)
- Lateinamerika, eine neue Ära?
(2008, mit Dietmar Schulz)